Das Praktikum im Einzelhandel
Ein erster Schritt, um in den Beruf der Einzelhandelskauffrau hineinzuschnuppern, ist ein Praktikum in diesem Bereich zu absolvieren. Dabei erleben Sie alle Prozesse aktiv mit, die Sie später auch als Auszubildende oder Festangestellte ausüben.
Was ist ein Praktikum?
In der Wirtschaft wird ein Praktikum als eine Tätigkeit definiert, die es ermöglicht, im angestrebten Beruf erste praktische Erfahrungen sammeln zu können. Normalerweise finden Praktika somit während der eigenen Berufsausbildung beziehungsweise des Studiums statt.
Gerade im Laufe der Schulzeit sind die in den Curricula vorgesehenen 2- bis 4-wöchigen Praktika als Orientierungshilfe bei der Suche nach dem eigenen Berufswunsch gedacht. Diese bekannte Form des Praktikums nennt sich auch Betriebspraktikum. Hier haben Sie die Möglichkeit, Ihre Vorstellungen vom Beruf mit der Realität zu vergleichen. Denn nicht selten macht einem erst ein Praktikum bewusst, welche Tätigkeiten tatsächlich zu einem Beruf gehören.
Eine andere übliche Art des Praktikums ist das sogenannte Praxissemester. Für gewöhnlich werden diese Praktika von den Fachhochschulen vorgegeben. Hier wird im Rahmen einer Berufsausbildung der praktische Teil des Studiums beziehungsweise der Lehre in einem Betrieb absolviert. Meist ist das Studium so angelegt, dass ein solches Praxissemester am Ende des Grundstudiums erfolgt. Die Dauer liegt in der Regel zwischen 3 und 6 Monaten.
Wie läuft ein Praktikum im Einzelhandel ab?
Bei einem Praktikum im Einzelhandel werden Sie in alle Bereiche des Einzelhandels eingeführt. Dazu gehört der Ein- und Verkauf von Waren sowie die praktische Erfahrung im höflichen und netten Umgang mit Kunden. Ein kleiner Tipp: Wer hier schon merkt, dass er Schwierigkeiten mit dem permanenten Umgang mit Kunden hat, sollte sich schon während des Praktikums nach einem neuen Berufsbild umschauen. Denn der stets zuvorkommende Umgang mit Menschen ist bei dem Beruf der Einzelhandelskauffrau das A und O.
Die Dauer eines Praktikums kann zwischen einigen Wochen bis hin zu einem halben Jahr variieren. Für Unternehmen ist es ideal, wenn ein Praktikum in einem Zeitraum von 3 bis 6 Monaten absolviert wird. Der Grund dafür liegt in der nötigen Einarbeitungszeit, die jedes Mal anfällt. An einem mehrmonatigen Praktikum ist das Unternehmen also vor allem interessiert, weil es dadurch wertvolle Zeit sparen kann. Wichtig ist, dass Sie sich schon früh genug um einen Praktikumsplatz im Einzelhandel kümmern, da es unter Umständen viele Mitbewerber gibt.
In der Realität sieht es nicht selten so aus, dass Praktikanten als kostenlose Arbeitskraft eingesetzt werden. Es kann passieren, dass sie für relativ monotone Aufräumarbeiten eingeteilt werden oder im Lager Sortieraufgaben übernehmen müssen. Wenn Sie sich für ein Praktikum im Einzelhandel entscheiden, sollten Sie ruhig aktiv den Kontakt zu den Kunden suchen und Initiative zeigen. Wenn Sie zum Beispiel Kunden sehen, die sich Hilfe suchend umschauen, können Sie als Praktikant auf die Person zugehen und sie beraten.
Sie sollten nicht vergessen: Auch wenn Sie von der Leitung andere Aufgaben zugeteilt bekommen haben, wird ein solches Engagement wahrgenommen und honoriert. Es ist selbstverständlich, dass Sie dadurch nicht Ihr eigentliches Arbeitsfeld vernachlässigen dürfen. Sonst kann Ihr Einsatz auch schnell zum Nachteil werden. Wenn Sie aber immer dann, wenn es die Zeit zulässt, ein gewisses Maß an Eigeninitiative zeigen, werden Sie schnell positiv auffallen und vielleicht sogar von den Arbeitgebern belohnt.
Nicht selten kommt es in diesem Zusammenhang vor, dass gute Praktikanten am Ende vom jeweiligen Unternehmen übernommen werden. Andererseits müssen Sie sich als Praktikant dafür auch wirklich auszeichnen, da der Anspruch der Arbeitgeber für eine Anstellung hoch ist. Aus diesem Grund sollten Sie vom ersten Tag an ein positives Bild von sich hinterlassen, wenn Sie mit dem Gedanken spielen, bei dem Unternehmen arbeiten zu wollen.
Praktikumsplätze im Ausland
In manchen Berufen ist heutzutage ein Praktikum im Ausland Pflicht. Solche Aufenthalte sollten gut geplant sein und am besten bereits zu Beginn der Ausbildung organisiert werden. Eine Besonderheit daran ist, dass nicht alle Länder ein Praktikum im deutschen Sinne kennen. Dementsprechend reagieren manche ausländische Unternehmen eher zurückhaltend auf Bewerbungen, da sie unter anderem verpflichtet sein könnten, Ihnen als Praktikant einen Mindestlohn zu zahlen.
Auf europäischer Ebene gibt es mit dem Leonardo da Vinci Programm eine Organisation, die unter anderem Praktika in anderen EU-Ländern ermöglicht. Wer sich für ein Praktikum im Ausland interessiert, sollte sich mit diesem Programm auseinandersetzen.
Vergütung beim Praktikum im Einzelhandel
Bei den Praktika im Einzelhandel sieht es mit der Vergütungsstruktur nicht sonderlich gut aus. Wie in den meisten anderen Branchen erhalten Praktikanten oft einen niedrigen oder gar keinen Lohn. Letzteres ist natürlich etwas demotivierend, vor allem wenn Sie als volle Arbeitskraft eingesetzt werden. Ebenso passt diese Vergütungsweise auch nicht mit dem Anspruch vieler Arbeitgeber zusammen, die bei den Bewerbern um ein Praktikum die gleichen Bewerbungsanforderungen stellen wie an Absolventen. Sollten Sie tatsächlich keine vergütete Praktikantenstelle finden, hilft es, sich darauf zu konzentrieren, was Ihnen ein Praktikum letztendlich an Erfahrungswerten für die Zukunft bietet.